27.07.2015

Strom-Netzentgelte in der Region sinken nach Einigung

Die ENERVIE AssetNetWork (EAN) hat die bei der Bundesnetzagentur beantragte Netzentgelterhöhung Strom deutlich reduziert. Einem entsprechenden Antrag hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) jetzt stattgegeben. Voran gegangen waren intensive Abstimmungen mit rund 100 Netzkunden aus der Region, darunter diverse industrielle Verbände.

Die vereinbarte Regelung wird nach dem Beschluss der BNetzA umgehend durch EAN für zumeist größere und energieintensive Betriebe umgesetzt und bei zukünftigen Abrechnungen berücksichtigt. Dies bedeutet, dass sich das Netzentgeltniveau für das gesamte Jahr 2015 deutlich reduziert. Die von der Bundesnetzagentur nun genehmigten Netzentgelte für 2015 sind bereits auf den Internetseiten der EAN unter http://www.enervie-assetnetwork.de/desktopdefault.aspx/tabid-132/ eingestellt und ab sofort abrufbar. Sie gelten für alle Vertriebe, die im Netzgebiet der EAN Stromlieferverträge anbieten.

Die Netzentgelte waren mit Wirkung zum 1. Januar 2015 deutlich gestiegen, da aufgrund der derzeit noch bestehenden „Inselnetzlage“ des regionalen Verteilnetzes Teile des ENERVIE Kraftwerksparks zur Sicherstellung der Stromversorgung in der Region benötigt werden. Dieser durch die BNetzA angeordnete „Zwangseinsatz“ der Kraftwerke im Rahmen eines „Härtefallverfahrens“ wurde durch höhere Netzentgelte im Netzgebiet der EAN ausgeglichen.

Zahlreiche Netzkunden – insbesondere größere, energieintensive Industriebetriebe – aus der Region wurden durch diese Erhöhung erheblich belastet und hatten eine Beiladung zum Genehmigungsverfahren bei der BNetzA beantragt. Nach intensiven und konstruktiven Gesprächen mit den Beigeladenen hatte EAN den Antrag auf Rückerstattung der Kosten für den Zwangseinsatz der Kraftwerke im Juni 2015 bei der Bundesnetzagentur auf ein von allen Seiten akzeptiertes Maß reduziert. Mit der nun ergangenen Entscheidung der BNetzA steht auch in rechtlicher Sicht fest, dass die beantragte Netzentgelterhöhung den geltenden Bestimmungen entspricht. Damit verzichtet EAN auf einen wesentlichen Teil der Netzentgelterhöhung. Im Ergebnis bedeutet dies eine erhebliche Entlastung der Netzkunden - insbesondere der Industriekunden - in der Region.

Hintergrund:

Die ENERVIE AssetNetWork GmbH versorgt in ihrem etwa 1.000 km2 umfassenden Netzgebiet in Hagen und der Märkischen Region über 500.000 Einwohner in insgesamt 19 Städten und Gemeinden sicher und zuverlässig mit Strom über den Betrieb der entsprechenden Netze. Die Kraftwerksbetreiber im Netzgebiet der EAN hatten vor dem Hintergrund der massiven Verluste im Bereich der Stromerzeugung bereits im September 2013 bei der Bundesnetzagentur den kompletten konventionellen Kraftwerkspark mit rund 1.300 Megawatt Gesamtleistung zur Stilllegung angemeldet.

Aufgrund eines Netzengpasses, der nach Auffassung der EAN im vorgelagerten Netz des Übertragungsnetzbetreibers Amprion liegt, werden derzeit noch Teile des Kraftwerksparks zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit des Stromnetzes in Südwestfalen dringend benötigt („Inselnetzlage“). Zur Aufhebung der „Inselnetzlage werden die benachbarten Netzbetreiber EAN, Amprion, AVU und Westnetz im Laufe dieses Jahres neue Netzkapazitäten in vorgelagerten bzw. benachbarten Stromnetzen zu schaffen. Für diese zusätzliche Einspeisung müssen jedoch Netzanlagen neu gebaut oder getauscht werden. Die Arbeiten werden voraussichtlich Ende 2015 abgeschlossen sein. Dann ist ein „Zwangseinsatz“ der Kraftwerke in der Region zur Sicherstellung der Stromversorgung in der Region nicht mehr notwendig, weil die benötigte Leistung vollständig über vorgelagerte Netze bereitgestellt werden kann.