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Aktuelles

07.08.2020

ENERVIE Stromnetz - Smarte Fehlersuche: LoRa-Kurzschlussanzeiger verkürzen Ausfallzeiten

  • ENERVIE Vernetzt: Digitales Funknetz für Smart Cities in der Region aufgebaut
  • Nach Pilotprojekten nun erste Praxistests für Digitalisierung im Stromnetz
  • Gesichertes Funknetz auch für Kunden interessant


Schlägt der Bagger zu, liegt die Ursache für die Störung auf der Hand – weniger schnell lassen sich alle anderen Kurzschlüsse im insgesamt 9.000 km langen Verteilnetz der ENERVIE Vernetzt orten. Bis jetzt, denn der regionale Netzbetreiber startet aktuell den Einbau von LoRa-Kurzschlussanzeigern in ausgewählten 10-kV-Stationen. In Herscheid und Hagen sind bereits die ersten smarten Sensoren montiert.

Über 1.000 10-kV-Stationen übernehmen im Stromnetz der ENERVIE Vernetzt den Übergang vom Mittelspannungs- in das Niederspannungsnetz und damit die Stromverteilung vor Ort in den Kommunen.  Geht eine Störungsmeldung auf dieser Spannungsebene in der Netzbetriebsführung in Hagen-Garenfeld ein, fängt damit die akribische Suche vor Ort an: Zwischen welchen der Ortsnetzstationen, die das 10-kV-Kabel durchläuft, liegt die Fehlerstelle? Keine einfach und schnelle Sache, denn das 1.000 Quadratkilometer große ENERVIE Netzgebiet erstreckt sich von Herdecke bis nach Meinerzhagen und von Halver bis Plettenberg.  

Digitalisierte Fehlersuche via LoRaWAN Infrastruktur

LoRaWAN ist die Abkürzung für „Long Range Wide Area Network“. „Die LoRaWAN Technologie bietet uns hier genau die richtige Infrastruktur, wir haben sie bereits flächendeckend in der Region aufgebaut. Zur Fehlerortung im Stromnetzt wollen wir nun besonders die Ortsstationen mit einem LoRa-Sensor überwachen, die für uns mit einer langen Anfahrt verbunden sind. Bei einer Störung erhalten wir dann ein Signal, wie weit der Kurzschluss 'gelaufen' ist“, stellt Jörg Laskowski, LoRaWAN Projektleiter bei ENERVIE Vernetzt, den Lösungsansatz für die äußerst effiziente Fehlersuche vor. Die leichte Auffindbarkeit stellt kurze Ausfallzeiten in Aussicht.

Das von der ENERVIE aufgebaute „Kurzschlussanzeiger“-Dashboard sammelt online alle Betriebszustände der Kurzschlussanzeiger ein. „Mit dem Fortschritt in unserem LoRa-Infrastrukturprojekt werden die Infos auch in unserer Netzbetriebsführung in Garenfeld angezeigt und sollen zudem via Smartphone und Mail unseren Netzmonteuren zur Verfügung stehen.“  Bis dahin gibt es „in der Fläche viel zu tun“: Nach und nach installiert ENERVIE Vernetzt die Sensoren in ihren Stationen und bindet sie in das LoRaWAN Funknetz ein. Hier betont Projektleiter Jörg Laskowski: „Unser Funknetz ist ein sicheres Datennetz – wir speichern die Daten ähnlich wie in unserem aufwändig geschützten Netzbetrieb.“

„Bis Ende des Jahres sollen bereits 40 Sensoren im Einsatz sein“, ist für Laskowski der Ansatz für die smarte Fehlersuche. „Der Effekt wird enorm sein – wir bekommen genaue Angaben, wo und wann der Schalter ausgelöst hat. Wir können uns dann viel einfacher für die Entstörungsarbeiten  organisieren“, wissen auch die ENERVIE Netzmonteure Danielle Barbetta und Sascha Boysen den LoRaWAN Ansatz für ihr Aufgabengebiet zu schätzen.

Service-Dienstleistung für Industriekunden

„Zahlreiche größere Unternehmen hier in der Region haben an ihren Standorten ein eigenes 10-kV-Netz. Unser Konzept der smarten Leitungsüberwachung lässt sich auch auf die hauseigene Infrastruktur unserer Kunden übertragen. Der Aufwand gegenüber dem Nutzen wird sich im Betrieb schnell rechnen“, ergänzt Jörg Laskowski.

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Hintergrund

Smart City: Die Stadt der Zukunft ist datengetrieben

LoRaWAN („Long Range Wide Area Network“) spielt als Übertragungstechnik Zukunftsmusik bei der Digitalisierung aller Lebensbereiche. Hier punkten aus Sicht der ENERVIE Gruppe Reichweite, gute Gebäudedurchdringung, hohe Energieeffizienz und niedriger Wartungsaufwand der angeschlossenen Sensoren. Die Möglichkeiten, Aufgaben des Alltags intelligent zu steuern, wachsen mit der Anzahl neu entwickelter Sensoren. Sie können beispielsweise Betriebs- und Füllstände, Temperaturen, Stoffkonzentrationen und Zählerstände erfassen. LoRaWAN bietet die Infrastruktur für intelligente Mobilitäts-, Ver- und Entsorgungsaufgaben.

Hagen/Lüdenscheid, 07.08.2020

Eine Batterie macht den LoRa-Sensor überall einsetzbar und sehr langlebig.

Spannender Test mit 40 Kurzschluss-Schaltersensoren: Die ENERVIE Vernetzt Mitarbeiter Danielle Barbetta (links) und Sascha Boysen (rechts) prüfen die Praktikabilität der smarten Technik im Netzservice.

Die LoRa-Sensoren werden direkt neben die Kurzschlussschalter in der ENERVIE Ortsstation montiert.

Die kompakte Bauweise der LoRa-Sensoren wird für ENERVIE Netzmonteur Sascha Boysen die Montage in den Ortsstationen erleichtern.