Mark-E: Rückbau der Nebenanlagen des ehemaligen Kohlekraftwerkes Cuno in Herdecke
• Beginn im September 2021
• Rückbau von Nebenanlagen REA/Denox bis Herbst 2022
• Rückbau des Schornsteins für 2022/2023 geplant
• Klimafreundliche Nachnutzung vorgesehen: Photovoltaikanlage
Der regionale Energiedienstleister Mark-E, ein Unternehmen der ENERVIE Gruppe (Hagen), baut die Nebenanlagen des ehemaligen Kohlekraftwerkes „Cuno“ in Herdecke zurück. Auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Areal oberhalb der Wetterstraße befinden sich unter anderem die Rauchgasentschwefelungsanlage (REA) und die Gebäude zur Abgasentstickung (Denox) sowie der 248 Meter hohe Schornstein.
Der Rückbau begann bereits im September 2021 mit der Demontage des seinerzeit zum Kohletransport eingesetzten Brückenkrans. Das Fachunternehmen Teichmann GmbH (Essen) übernahm die Demontage und kaufte gleichzeitig den Kran, um ihn für eine weitere Nachnutzung zu verwenden. Der aufwändige Abtransport erfolgte in mehreren Schritten im November und Dezember 2021.
Für den weiteren Rückbau der Nebenanlagen beauftragte Mark-E als Generalunternehmer die Arcadis Germany GmbH (Darmstadt). Als verantwortliches Abbruchunternehmen wurde die Landwehr Abbruchunternehmen GmbH (Herzebrock-Clarholz) gewonnen. Die Einrichtung der Baustelle erfolgte zum 4. Quartal 2021. Hierzu zählte insbesondere die Wiederherstellung der für die Rückbaumaßnahmen notwendigen Wasser- und Stromversorgung. Um die Sicherheitsvorkehrungen für einen möglichen Brandfall zu gewährleisten, wird zudem in Kürze ein großer Löschtank mit Wasser befüllt.
Der Rückbau der Anlagen im unteren Bereich des Areals, auf dem seinerzeit die Kohleverladung durchgeführt wurde, soll bis Frühjahr 2022 abgeschlossen sein. Im oberen Bereich befinden sich insbesondere die REA- und Denox-Gebäude. Hier ist das Ende des Rückbaus bis Herbst 2022 vorgesehen. Der Rückbau des in den Jahren 1983/84 errichteten Schornsteins erfolgt wahrscheinlich im Anschluss, nach aktuellem Planungsstand entweder noch Ende 2022 oder im Jahr 2023.
Auch weil aufgrund der Gegebenheiten keine Nachnutzung des Standortes als Gewerbe- oder Wohngebiet in Frage kommt, strebt Mark-E eine möglichst nachhaltige und klimafreundliche Umsetzung der Arbeiten an: Die aktuelle Planung sieht hier die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage vor.
Hintergrund: Traditionsreicher Kraftwerksstandort mit über 100jähriger Geschichte
Herdecke war der erste Kraftwerksstandort der 1906 gegründeten damaligen „Kommunales Elektrizitätswerk Mark A.G.“, später Elektromark und heute Mark-E. Am 6. Juni 1908 produzierte das Kraftwerk mit zwei Turbogeneratoren und einer Gesamtleistung von 6.000 Kilowatt erstmals Strom. Als eines der ersten reinen Dampfturbinen-Kraftwerke und erstes Kraftwerk überhaupt mit einer Spannungsebene von 10.000 Volt ging es seinerzeit in die Geschichte der deutschen Energieversorgung ein.
Der Standort, ein Areal auf den Ruhrwiesen zwischen Wetter und Herdecke, war optimal gewählt: In unmittelbarer Nähe befanden sich diverse Steinkohlezechen als wichtige Rohstoffquellen, der direkte Zugang zur Ruhr garantierte ein entsprechendes Reservoir für das benötigte Kühlwasser und vom nahegelegenen Bahnhof Herdecke ausgehend konnte ein direkter Gleisanschluss für die Anlieferung der benötigten Kohle zum Kraftwerk gelegt werden.
Schon im Jahr 1919 beschloss der Aufsichtsrat der Elektromark, in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks für die dort tätigen Angestellten und Arbeiter eine Wohnsiedlung zu errichten. Seit 1927 trägt das Kraftwerk in Herdecke den Namen eines der Begründer des Unternehmens, des damaligen Hagener Bürgermeisters Willi Cuno. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde das Kraftwerk mehrfach erweitert und umgebaut. 2004 endete die Ära des Kraftwerksbetriebes auf Kohlebasis. Die alten Anlagen wurden abgerissen und an gleicher Stelle ein umweltfreundliches und hocheffizientes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk mit 420 Megawatt Leistung errichtet. Es ist seit 2007 in Betrieb und aufgrund seiner Einsatz- und Wirkungsweise ein wesentlicher Baustein zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende.
Hagen/Herdecke, 8. Februar 2022
