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25.04.2023

ENERVIE Gruppe mit gutem Unternehmensergebnis für das Geschäftsjahr 2022 trotz schwieriger Rahmenbedingungen

• 53,3 Mio. Euro Ergebnis vor Steuern (EBT)
• Gestiegene Umsatzerlöse: 1.856 Mio. Euro
• Erneut Dividendenausschüttung von 14 Mio. Euro an Aktionäre
• Herausforderungen: Energiepreisentwicklung und Versorgungssicherheit

Die ENERVIE - Südwestfalen Energie und Wasser AG mit Sitz in Hagen (NRW), hat im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022 erneut ein gutes Ergebnis erzielt. „Trotz sehr herausfordernder Rahmenbedingungen wie dem Russland-Ukraine-Krieg, der hierdurch hervorgerufenen Energiekrise verbunden mit sehr dynamischen Energiemärkten und auch durch Inflation und Kostensteigerungen gestörten internationalen Lieferketten – haben wir ein gutes Ergebnis erzielt. Allerdings haben hierzu auch wesentlich Einmaleffekte beigetragen“, zieht ENERVIE Vorstandssprecher Erik Höhne eine insgesamt positive Bilanz für das zurückliegende Geschäftsjahr. „Insgesamt belegt die wirtschaftliche Stabilität der ENERVIE Gruppe in diesen schwierigen Zeiten die Robustheit unseres Geschäftsmodells.“

Das Geschäftsjahr 2022 in Zahlen

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielten die Unternehmen der ENERVIE Gruppe bei einem erhöhten Umsatz von rund 1.856 Mio. Euro (2021: 1.181 Mio. Euro) ein Ergebnis vor Steuern von 53,3 Mio. Euro (2021: 47,2 Mio. Euro). Insgesamt verbesserte sich auch der Jahresüberschuss, sodass der Vorstand und der Aufsichtsrat vorschlagen, wie im vorherigen Geschäftsjahr, wieder eine Dividende in Höhe von 14 Mio. Euro an die Aktionäre auszuschütten. Die Eigenkapitalquote sank leicht auf 26,0 Prozent (2021: 27,9 Prozent) aufgrund einer Erhöhung der Bilanzsumme und der Rückzahlung der letzten Rate eines Gesellschafterdarlehens in Höhe von 30 Mio. Euro. Insgesamt erwirtschaftete die ENERVIE Gruppe im Geschäftsjahr 2022 in Südwestfalen eine regionale Wertschöpfung in Höhe von rund 175 Mio. Euro - maßgeblich durch Investitionen, Beschäftigung, Gewinnausschüttungen, Konzessionsabgaben und Steuern.

Die ENERVIE Gruppe lieferte im Jahr 2022 für die Versorgung der fast 400.000 Energiekunden sowie Energiehandelspartner mit den Tochtergesellschaften Mark-E und Stadtwerke Lüdenscheid rund 6,5 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom (2021: 7,2 Mrd. kWh), rund 6,8 Milliarden kWh Gas (2021: 7,9 Mrd. kWh), 62 Millionen kWh Wärme (2021: 72 Mio. kWh) und 15,2 Millionen Kubikmeter Trinkwasser (2021: 15,7 Mio. Kubikmeter).

Die Entwicklung bei den Energie- und Wasserabsätzen

Der Stromabsatz im ENERVIE Konzern hat sich 2022 im Wesentlichen aufgrund eines gefallenen Handelsvolumens um rund 10 Prozent sowie Einsparungsmaßnahmen der Kundinnen und Kunden verringert. Der Gasabsatz fiel vor allem witterungsbedingt und aufgrund von Einsparungsmaßnahmen um etwa 14 Prozent. Auch die Wärmeabgabe an Endverbraucher fiel witterungsbedingt leicht gegenüber 2021. Gleiches gilt für den Absatz bei der Trinkwasserversorgung.

Unterschiedliche Einflussfaktoren prägen Geschäftsergebnis

Im Erzeugungsbereich hatten hohe Deckungsbeiträge des Pumpspeicherwerks (PSW) in Finnentrop-Rönkhausen sowie ein operativer Ergebnisanstieg der Biomasseverstromungsanlage (BVA) einen positiven Einfluss auf das Geschäftsjahr 2022. Zudem trugen Einmaleffekte wie der Verkauf einer Teilfläche des ehemaligen Kraftwerksstandortes Werdohl-Elverlingsen zu dem guten Gesamtergebnis bei. Dagegen wirkte sich das schwierige, volatile Marktumfeld negativ insbesondere auf die im Vorfeld getätigten Absicherungsgeschäfte für das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) in Herdecke und auf die Direktvermarktung von regenerativen Erzeugungsanlagen aus.

Preisentwicklung und gesetzliche Energiepreisbremsen

Deutschland erlebte insbesondere im Jahr 2022 eine Phase mit zuvor nie dagewesenen Preissteigerungen an den Energiemärkten: So vervielfachten sich die Handelspreise für den langfristigen Einkauf sowohl bei Strom als auch Gas. Wegen der langfristigen Beschaffungsstrategie konnten die beiden Vertriebsmarken der ENERVIE Gruppe, Mark-E und Stadtwerke Lüdenscheid, die Preise lange konstant halten. Die Strompreise fielen Mitte des Jahres sogar aufgrund des Wegfalls der EEG-Umlage. Zum 1. Januar 2023 war aber eine Preiserhöhung auf Grund der gestiegenen Großhandelspreise für Strom und Gas unumgänglich. Die Entlastungspakete der Bundesregierung, unter anderem die reduzierte Mehrwertsteuer, das Aussetzen des Dezember-Abschlags sowie die Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme, haben die Unternehmen der ENERVIE Gruppe vollumfänglich umgesetzt.

Gemeinsames Pachtmodell mit Stadtwerken Plettenberg und Werdohl

ENERVIE hat zusammen mit den Stadtwerken der Städte Plettenberg und Werdohl mit Wirkung zum 1. Januar 2023 ein neues Betriebspachtmodell umgesetzt. Das Modell hat eine Erstlaufzeit von 10 Jahren. Die Tochterunternehmen der ENERVIE Gruppe, Mark-E und ENERVIE Vernetzt, haben hierbei alle wesentlichen Teile des operativen Geschäftsbetriebs der beiden Stadtwerke gepachtet. Die Stadtwerke Plettenberg und Werdohl bleiben jeweils als Eigentumsgesellschaft erhalten und verwalten sowie finanzieren weiterhin das im Eigentum verbleibende Anlagevermögen rund um die Gas- und Wasserversorgung in den beiden Kommunen. Mark-E und ENERVIE Vernetzt übernahmen die bisherigen Kunden sowie den Großteil der Mitarbeiter der beiden Stadtwerke.

Standortentwicklungen

Im Berichtsjahr hat das ENERVIE Tochterunternehmen Mark-E einen Teilbereich des Kraftwerksgeländes in Werdohl-Elverlingsen an einen Projektentwickler veräußert. Der Investor ist für die Entwicklung des Areals verantwortlich. Ziel ist eine Nachnutzung für Gewerbe und Industrie. Die ehemaligen Nebenanlagen des Kohlekraftwerks „Cuno“ in Herdecke wurden 2022 plangemäß zurückgebaut. Der Kamin der früheren Rauchgasentschwefelungsanlage wird im Laufe des Jahres 2023 abgetragen. Angedacht ist die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage.

Partner der Energiewende in der Region

Auch im Jahr 2022 hat die ENERVIE Gruppe einen besonderen Fokus auf Wachstumsthemen im Rahmen der Energiewende in der Region gelegt. Im Dezember fand in Hagen das erste Regionalforum des Wasserstoff-Projekt „HyExperts“ statt. Die Stadt Hagen ist hierfür als Modellregion ausgewählt worden und hatte sich mit Unterstützung von ENERVIE Fördergelder in Höhe von 400.000 Euro gesichert. Ebenfalls erfolgreich war die Bewerbung für das Förderprojekt „klimakommune.digital“. Auch hier fungiert Hagen als Innovationsraum für die Themen Klimaschutz und Digitalisierung. Die ENERVIE Service GmbH begleitet das mit 4 Mio. Euro Fördervolumen ausgestattete Projekt. Mit der Gemeinde Herscheid setzt ENERVIE Service die ersten gemeinsamen Digitalisierungsprojekte um. So werden einige kommunale Liegenschaften mit Stromuntermessungen ausgestattet, um die Verbräuche detailliert zu erfassen und zu monitoren. Mit der Gemeinde Schalksmühle hat ENERVIE eine Studie zum „Zielbild für Klimaneutralität in Schalksmühle“ erarbeitet. Zudem setzt ENERVIE Service zusammen mit den Kommunen weitere Projekte mit dem LoRaWAN-Funknetz (Long Range Wide Area Network) um - wie zum Beispiel die smarte Pegelmessung an der Volme sowie die smarte Verkehrszählung und das Förderprojekt „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ in Lüdenscheid.
Das „Kommunale Energie- und Ressourcenmanagement-Netzwerk für Südwestfalen“ (KERN), ein Zusammenschluss von acht Kommunen der Region unter fachlicher Begleitung der ENERVIE Gruppe, hat seine angestrebten Einsparziele bereits während der Projektlaufzeit deutlich übererfüllt. Nach dem regulären Ende des Projektes im August 2023 wird eine Fortsetzung der Zusammenarbeit angestrebt.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Region Südwestfalen ist weiterhin ein wesentliches Zukunftsfeld der ENERVIE Gruppe. Hier erwartet der Unternehmensverbund aufgrund der aktuellen Initiativen der Bundes- und Landesregierung eine verbesserte Genehmigungssituation, um insbesondere bereits vorentwickelte Windenergieprojekte im Versorgungsgebiet schneller umsetzen zu können. Auch die Entwicklung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen steht im Fokus der Geschäftsentwicklung. Gleiches gilt für den weiteren Ausbau der regionalen Ladeinfrastruktur, um die Elektromobilität weiter voranzutreiben. Schon jetzt hat ENERVIE im Versorgungsgebiet rund 200 öffentliche E-Ladepunkte und etwa 500 private Wallboxen errichtet.

ENERVIE Vernetzt verstärkt Investitionen

Die Netzgesellschaft ENERVIE Vernetzt investierte 2022 rund 40 Mio. Euro in den Ausbau der Strom-, Gas- und Wassernetze. Im laufenden Geschäftsjahr werden diese Ausgaben nochmals auf etwa 42 Mio. Euro gesteigert. Die Markraumumstellung von L- auf H-Gas im Versorgungsgebiet verlief planmäßig und wird 2023 abgeschlossen. In Lüdenscheid, Schalksmühle, Altena, Werdohl und Teilen von Hagen wurden und werden fast 37.000 Gasgeräte von L-Gas auf H-Gas umgestellt.

Die generelle Personalsituation

Zum 31. Dezember 2022 arbeiteten für die ENERVIE Gruppe 1.085 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit, davon 70 Auszubildende. Damit hat sich die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt acht Mitarbeiter verringert.

Die Erwartungshaltung und Herausforderungen für das Jahr 2023

Durch die Verwerfungen am Energiemarkt, die weiterhin insbesondere durch den Russland-Ukraine-Krieg geprägt sind, erwartet die ENERVIE Gruppe auch im laufenden Jahr ein volatiles Energiepreisniveau. Gleichzeitig bleiben die Herausforderungen für die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa trotz eines relativ milden Winters und noch gut gefüllter Gasspeicher weiterhin hoch.

Das erneut gute Unternehmensergebnis versetzt ENERVIE weiterhin in die Lage, seine Position als größter Energiedienstleister in Südwestfalen auszubauen. Die Unternehmensgruppe wird zusammen mit Kommunen und ihren Kunden weiter an den Zukunftsthemen wie dem Ausbau der erneuerbaren Energien, der Elektromobilität, dem Netzausbau, der Digitalisierung, dem Klimaschutz sowie dem Thema Wasserstoff arbeiten.

Weitere Informationen zur ENERVIE Gruppe finden Sie unter: www.enervie-gruppe.de

Hagen, 25. April 2023


Daten und Fakten

Finanzdaten 2022 2021
Umsatzerlöse 1.856 Mio. Euro 1.181 Mio. Euro
Ergebnis vor Steuern (EBT) 53,3 Mio. Euro 47,2 Mio. Euro
Absatz Strom 6.515 Mio. kWh 7.227 Mio. kWh
Absatz Gas 6.766 Mio. kWh 7.897 Mio. kWh
Absatz Wärme, Dampf 62 Mio. kWh 72 Mio. kWh
Absatz Wasserversorgung 15,2 Mio. m3 15,7 Mio. m3