Intelligente Netze: Alle Akteure miteinander verbinden

    Netzausbau: Wie viele neue Netze braucht das Land?

    Sonne und Wind sind die wichtigsten erneuerbaren Energiequellen. Sie fordern den Netzausbau heraus, denn neue Anlagen – ob Windparks oder dezentrale Photovoltaikanlagen – müssen an das bestehende Stromnetz angeschlossen werden. Ebenso die vielen Ladesäulen, die mehr und mehr für Elektromobilität benötigt werden. Klar ist auch, grüner Strom wird vornehmlich im Norden und Osten Deutschlands erzeugt, die energieintensiven Industrien liegen jedoch im Süden und Westen.

    „Das Stromnetz der Zukunft ist der Schlüssel zur Energiewende. Ohne intelligente Netze und entsprechende Infrastruktur ist Klimaneutralität in unseren entwickelten Gesellschaften unmöglich.“

    Jürgen Peiler, Geschäftsführer ENERVIE Vernetzt, ein Unternehmen der ENERVIE

    Doch weil die Stromerzeugung mit erneuerbaren Energie nicht planbar ist und ihr Anteil in Zukunft noch weiter wachsen wird, sind die Stromnetze immer stärker beansprucht. Denn Erzeugung und Verbrauch können ohne Planbarkeit nicht aufeinander abgestimmt werden – jedenfalls nicht, solange es keine Stromspeicher im großen Stil gibt. Die Speicherung von Stromenergie in Wasserstoff und der Transport von Wasserstoff über neue Netze oder auch angepasste Erdgasnetze zur Verbesserung des "Gesamtsystems Energie" sind hier wesentliche Herausforderungen für die Zukunft.

    Der Netzausbau wurde in früheren Zeiten auf Spitzenlasten ausgelegt. Mit der Energiewende aber steigt die Nachfrage nach Strom immens. Millionen Elektrofahrzeuge und immer mehr Ladesäulen, Wärmepumpen, BHKWs, Brennstoffzellen und private Stromspeicher - sie alle wollen grünen Strom ziehen. Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist es jedoch sinnvoll, den Netzausbau auf das notwendige Maß zu reduzieren, um die Kosten für die Allgemeinheit möglichst gering zu halten. Trotzdem müssen die Netze der Zukunft jederzeit eine sichere Versorgung gewährleisten. Ein großes Dilemma scheinbar. 

    Die Lösung für all diese Herausforderungen liegt in der Digitalisierung und der Vernetzung aller Teilnehmer im Stromnetz. Kurzum: in intelligenten Stromnetzen, sogenannten Smart Grids.

    Potenziale intelligenter Netze

    Eines vorweg: Bisher hat sich gezeigt, unser Stromnetz ist sicher. Doch es gibt viel zu tun, damit das auch so bleibt. Intelligente Stromnetze bedeutet, das zwischen allen Akteuren im Netz ein kommunikativer Informationsaustausch erfolgt. Grundgedanke ist, jedes Gerät, das an das Stromnetz angeschlossen ist, im Sinne von „Plug & Play“ in das System aufzunehmen. Stromerzeugung, Stromverbrauch und die Speicherung von Energie werden so intelligent gesteuert.

    Künstliche Intelligenz und smarte Technik, zum Beispiel über Sensoren, spielen für die Kommunikation eine wesentliche Rolle, ebenso wie Steuerungszentralen und intelligente Stromzähler, sogenannte Smart Meter. Hier kommt aber auch der Breitbandausbau und die Kommunikation über LoRaWan ins Spiel. Manche technologischen Lösungen befinden sich heute noch im Forschungsstadium. Bei anderen sind wir weiter, als viele allgemeinhin annehmen.

    Wir, die ENERVIE Gruppe, kooperieren in Pilotprojekten zu Stromspeichern und intelligenten Netzen bereits seit einiger Zeit gemeinsam mit Partnern am Standort unseres ehemaligen Kohlekraftwerks in Werdohl-Elverlingsen und in Hagen. Wir haben schon den größten Teil unseres Netzgebietes mit LoRaWAN ausgestattet und entscheidende Partnerschaften im Bereich Breitband geschlossen.

    Ein Erfolgsparameter: Intelligentes Laden

    Elektroautos sorgen für saubere Luft, schonen die Umwelt und können im Smart Grid in Zukunft als Energiespeicher fungieren. Um die Be- und Entladung von Elektrofahrzeugen intelligent steuern zu können, müssen diese nicht nur ins Netz eingebunden sein, sondern auch in der Lage, Strom wieder ans Netz abzugeben. Ein Pilotprojekt Vehicle-to-Grid, kurz V2G, verfolgen wir ebenfalls gemeinsam mit Partnern in Elverlingsen.

    Zusammenfassend heißt das im Klartext: Wir sind für die Zukunft bestens gerüstet.